Polsprung bei der Sonne – und was das mit unserem Klima macht
Alle elf Jahre geschieht etwas Erstaunliches: Die Sonne kehrt ihr Innerstes um. Ihr Nordpol wird zum Südpol, der Südpol zum Nordpol. Nicht abrupt, sondern langsam, fast gemächlich – wie ein kosmisches Pendel, das seit Jahrmillionen im Takt schwingt. Begleitet wird diese Umkehr vom Höhepunkt der Sonnenaktivität: Die Oberfläche wird unruhiger, Sonnenflecken sprießen, gewaltige Eruptionen schleudern Teilchenwolken ins All.
Für Satelliten, Raumfahrt und Stromnetze ist das ein Grund zur Sorge – denn das sogenannte Weltraumwetter kann Technik auf der Erde empfindlich stören. Aber hat dieser elfjährige Rhythmus auch einen Einfluss auf unser irdisches Wetter – oder sogar auf das Klima?
Die Frage klingt fast schon ketzerisch angesichts der Klimadebatte, in der Treibhausgase als Hauptursache gelten. Doch tatsächlich haben Wissenschaftler über Jahrzehnte zahlreiche Hinweise gesammelt, dass die Sonne mehr tut, als nur zu scheinen. Zwar schwankt ihre Gesamthelligkeit im Lauf des Zyklus nur minimal – um etwa 0,1 Prozent. Doch in den ultravioletten Wellenlängen, die für die oberen Luftschichten der Erde entscheidend sind, liegt die Veränderung bei bis zu zehn Prozent.
Diese UV-Schwankungen beeinflussen die Stratosphäre – und damit auch die darunterliegenden Wetterschichten. Jetstreams, Hochdruckgebiete, Winterstürme: All das hängt am seidenen Faden atmosphärischer Zirkulationen. Einige Forscher vermuten sogar, dass Phänomene wie El Niño, der Polarwirbel oder die nordatlantische Oszillation subtil mit dem Sonnenzyklus mitschwingen.
Hinzu kommt ein weiterer Effekt: In Zeiten geringer Sonnenaktivität trifft mehr kosmische Strahlung auf die Erdatmosphäre. Manche Theorien, etwa die des dänischen Physikers Henrik Svensmark, gehen davon aus, dass dadurch mehr Wolken entstehen – was wiederum zu einer stärkeren Rückstrahlung des Sonnenlichts führen und das Klima abkühlen könnte. Der Nachweis dieser Theorie ist schwierig – aber der Gedanke bleibt reizvoll.
Und tatsächlich: In historischen Klimadaten finden sich auffällige Parallelen. Die sogenannte „Kleine Eiszeit“ vom 15. bis 19. Jahrhundert fiel mit einer Reihe besonders schwacher Sonnenzyklen zusammen – etwa dem Maunder-Minimum, als Sonnenflecken über Jahrzehnte fast ganz ausblieben. Die Winter waren damals bitterkalt, Ernten fielen aus, Gletscher wuchsen.
Allerdings ist der Einfluss der Sonne auf das heutige Klima nicht so einfach zu isolieren. Zu viele andere Faktoren überlagern das Signal: Vulkanausbrüche, Meeresströmungen, industrielle Emissionen. Der 11-Jahres-Zyklus ist kein direkter Schalter für Wärme oder Kälte – eher ein stiller Dirigent im Hintergrund.
Und doch lohnt es sich, ihn im Blick zu behalten. Denn wer verstehen will, wie empfindlich das Erdklima wirklich ist, sollte auch die Rhythmen der Sonne kennen – und ihr stilles Spiel mit Magnetfeldern, Strahlung und Schwerkraft. Denn letztlich ist unser Klima nicht nur eine Frage von CO₂, sondern mit Sicherheit auch ein Spiegel der kosmischen Ordnung, in der wir leben.
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