Liefern uns Windkraftanlagen wirklich ausschließlich saubere Energie?

Zur Herstellung getriebeloser Windräder braucht es besonders effiziente Generatoren und dazu wird Neodym benötigt, ein Metall, das zu den „Seltenen Erden“ gehört. Neodym gibt es aber offenbar nur in chinesischen Minen. Um das in nur geringen Konzentrationen vorhandene Metall vom Gestein zu trennen, sind nicht nur große Energiemengen erforderlich, es entstehen dabei auch diverse giftige Abfallprodukte, unter anderem radioaktives Uran und Thorium. Selbstverständlich gelangen all diese Stoffe zum Teil ins Grundwasser, kontaminieren die Fauna und gehen so in die Nahrungskette über.

Fabriken, in denen Neodym aus seinem Erz abgetrennt wird, gibt es zum Beispiel im nordchinesischen Baotou. Im weiten Umfeld dieser Produktionsstätten sind die Umgebung und vor allem das Wasser bereits hoffnungslos verseucht mit der Folge, dass dort ein großer Teil der Bevölkerung schwer erkrankt ist. Mehrere Studien belegen eine signifikant erhöhte Krebsrate.

Damit aber nicht genug, Windenergieanlagen bergen noch mehr Überraschungen.

Lassen Sie uns kurz über Schwefelhexafluorid (SF6) sprechen. Da umgeben also sechs Fluor-Atome ein Schwefelatom. Weil dieses Gas als perfekter Isolator fungiert, wird es gern in Knotenpunkten von elektrischen Schaltanlagen eingesetzt. Solche gasisolierten Schaltanlagen werden überall dort gebraucht, wo es an Platz mangelt, und Windenergieanlagen leiden offenbar unter Beengtheit.

Doch Schwefelhexafluorid ist der König unter allen Treibhauswirkungen. Im Vergleich zu dem so oft gescholtenen Kohlendioxid ist sein Treibhauseffekt fast 23.000-mal stärker. Und bis sich das erstaunlich stabile Molekül in der Atmosphäre zersetzt, dauert es statistisch über 3000 Jahre. Da diese Kenntnisse nicht neu sind, wurde bereits 1997 im Kyoto-Protokoll festgelegt, dass SF6-Emissionen vordringlich zu begrenzen sind.

Eine gesetzliche Regulierung für SF6 in elektrischen Schaltanlagen gibt es aber nicht. Immerhin hat sich die Industrie 1998 freiwillig dazu verpflichtet, diesen Stoff lediglich innerhalb hermetisch geschlossener Systeme zu verwenden und das Gas am Ende zu recyceln beziehungsweise chemisch zu neutralisieren, wobei die Mengen zudem erfasst und gemeldet werden sollen.

Aber stimmen die Daten auch?

Die Industrie frohlockt mit ihren Meldungen, dass nur sehr wenig SF6 in die Umwelt entweicht. Dennoch übertreffen bereits diese kleinen Mengen jenen Treibhauseffekt, den der gesamte innerdeutsche Flugverkehr zu verantworten hat. Als unabhängige Wissenschaftler vor einiger Zeit die tatsächliche SF6-Konzentration der Atmosphäre gemessen haben, waren sie aber über die Ergebnisse mehr als verblüfft. Was inzwischen feststeht, ist, dass in Europas Luft nahezu 50 Prozent mehr SF6 wabert, als man es mit Blick auf die gemeldeten Emissionsdaten vermuten würde. Interessant ist auch, dass ausgerechnet Deutschland der größte Emittent des extrem klimaschädlichen Gases ist. Fakt ist, dass sich jeder Windradeigentümer um das Recycling seiner SF6-Bauteile prinzipiell selbst zu kümmern hat. Allerdings gibt es niemanden, der das kontrolliert.

Muss es denn unbedingt Schwefelhexafluorid sein?

Nein, denn Siemens Energy hat längst gute Alternativen für die Windräder seines Tochterunternehmens Gamesa entwickelt, indem die Schalter in Vakuumröhren eingebaut werden. „Nichts“ ist nämlich auch ein hervorragender Isolator. Bas Eickhout ist Fraktionsvorsitzender der Grünen im Europaparlament. Den Versuch der EU, mittels einer neuen Verordnung den Gebrauch von SF6 einzudämmen, kommentierte er so, dass es (deutsche) „Akteure im Markt“ gäbe, die viel Geld mit dem Klimaschädling verdienen und deshalb sehr erfolgreiche Lobbyarbeit betreiben, die auf der Argumentation basiert, dass niemand das Recht habe, die Energiewende zu behindern.

Der aktuelle Entwurf sieht nun einknickend kompromissbereit vor, den Einsatz von SF6 in Schaltanlagen ab 2030 zu verbieten, wobei großmütig noch Übergangsfristen von acht Jahren eingeräumt werden.

Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) haben deutsche Unternehmen in 2021 insgesamt 743,2 Tonnen Schwefelhexafluorid bezogen, 10 Tonnen mehr als im Jahr zuvor. Dies entspricht 17,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. Vorrangig sind es die Elektroindustrie und der Apparatebau, die auf dieses Gas zurückgreifen, aber auch Zwischenhändler und die Hersteller von optischen Glasfaserkabeln sind am Einkauf von SF6 interessiert.

Auch Stickstofftrifluorid (NF3) gehört zu jenen Gasen, die sich durch ein sehr hohes „Global Warming Potential“ (GWP) beziehungsweise CO2-Äquivalent, in diesem Fall von über 16.000, auszeichnen und nur extrem langsam in der Atmosphäre abbauen. In 2021 wurden davon 63,4 Tonnen an die deutsche Wirtschaft abgegeben, was circa eine Million Tonnen CO2-Äquivalent entspricht. NF3 wird vorrangig in der Halbleiterindustrie gebraucht, zum Beispiel zum Reinigen oder Ätzen von Beschichtungskammern bei Flachbildschirmen.

Relativ aktuelle Statistiken zum Themenfeld Klima, Klimawandel und Klimaschutz finden Sie zum Beispiel auf der Klima-Sonderseite des Statistischen Bundesamtes: www.destatis.de/klima

Beitragsbild: pixabay.com – distelAPPArath

Dieser Beitrag wurde am 26.06.2023 erstellt.

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