Sébastien Roubinet segelte durch die Nordwestpassage
Die bislang problematische Nordwestpassage entlang der Nordküste des amerikanischen Kontinents mit dem Schiff zu befahren, wird „dank“ des Klimawandels immer realistischer und eines Tages vielleicht eine zuverlässig schiffbare verkürzende Reiseroute zwischen Pazifik und Atlantik sein. Bereits im Jahre 2007 ist es sogar gelungen, die mehr als 7.200 km lange Strecke ohne Motorkraft nur mithilfe des Windes zu meistern.
Dazu bedurfte es allerdings einer besonderen Segelboot-Konstruktion, die auf den Namen Babouche getauft wurde und von Sebastien Roubinet entworfen worden war. Roubinet hat das Schiff zudem maßgeblich selbst gebaut, um dann auch noch die herausfordernde Expeditionsleitung zu übernehmen.
Für den Bau des 7,5 Meter langen Eiskatamarans brauchte sein Team etwas mehr als ein Jahr. Der Clou an diesem Schiff ist, dass es sowohl durch Wasser als auch über Eis gleiten kann. Die Crew bestand schließlich aus Roubinet und den zwei Team-Mitgliedern Anne-Lise Vacher-Morazzani und Eric André. Gestartet sind sie am 19. Mai 2007 in Vancouver, um zunächst nach Anchorage (Alaska) und dann durch die Behring-Straße vorbei an Cape Barrow und den Nordwest-Territorien zu segeln. Ab hier wurde es etwas schwieriger, doch nach drei Monaten und 21 Tagen sind sie schließlich am 9. September 2007 in Grönland angekommen.
Was genau ist die Nordwestpassage?
Die NWP ist jener Seeweg, der nördlich von Kanada die beiden Ozeane Atlantik und Pazifik verbindet, aber regelmäßig monatelang durch dickes Packeis blockiert ist. Natürlich lassen sich die beiden Ozeane auch dadurch verbinden, dass man sein Schiff entlang der sibirischen Nordküste manövriert, was der geografischen Logik folgend als Nordostpassage (NEP) bezeichnet wird. Allein, das Wetter und damit die Stärke des Packeises bieten hier keinerlei Vorteil, wohl aber die Strecke ungleich länger ist.
Was die NWP aber noch etwas komplizierter macht, das sind die vielen großen und kleinen Inseln, die es dem Kapitän schwer machen, den optimalen Weg zu finden, denn da gibt es viele „Sackgassen“, die in unüberwindlichem Packeis abrupt enden. Bereits seit Jahrhunderten haben sich verschiedene Forscher immer wieder vergebens damit beschäftigt, die geeignetste Wasserstraße durch das Insel-Labyrinth zu finden:
- 1850: Robert McClure (Irland)
- 1854: John Rae (Schottland)
- 1903: Roald Amundsen (Norwegen)
Erst seit 2010 ist es wegen des Rückzugs des Eises zunehmend realistisch geworden, tatsächlich die Durchfahrt durch die NWP zu wagen.
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Dieser Beitrag wurde am 17.03.2022 erstellt.
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