Unterschätzte Gefahr: Feinstaub. Tötet.

Verunreinigte Luft ist der größte Feind unserer Gesundheit. Dagegen sind Alkohol und Rauchen geradezu „Waisenknaben“. Das Institut für Energiepolitik der Universität Chicago (EPIC) hat Ende August 2023 eine Studie zu diesem Thema veröffentlicht, in der die beteiligten Wissenschaftler zu dem Ergebnis kommen, dass die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen um mehr als zwei Jahre steigen würde, wenn überall auf der Welt die Grenzwerte für die Feinstaubbelastung in der Luft, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen werden, eingehalten werden würden. Am weitaus schlimmsten ist die Luftqualität in Südasien.

Feinstaub ist eine Folge von Waldbränden und eine Begleiterscheinung von Fahrzeug- und Industrieabgasen. Er bewirkt drastische Zunahmen bei Lungen- und Herzerkrankungen, Krebs und Schlaganfällen. Alle Jahre wieder gibt EPIC den „Air Quality Life Index“ (AQLI) aus, der aufzeigt, dass Feinstaub die Lebenserwartung der Menschen weltweit im Durchschnitt um 2,3 Jahre verkürzt, Tabakkonsum raubt uns 2,2 Jahre und Mangel- beziehungsweise Unterernährung schneidet circa 1,6 Jahre von unserem Lebensfaden ab.

Die von Feinstaub am meisten belasteten Länder befinden sich in Südasien. Die Berechnungen des EPIC ergaben zum Beispiel in Bangladesch eine 15-fache Überschreitung des von der WHO ausgegebenen Grenzwertes für Feinstaubbelastung. Könnte man dort eine Einhaltung des Grenzwertes umsetzen, würde sich die Lebenserwartung der Einwohner von Bangladesch sogleich um fast sieben Jahre erhöhen.

Die weltweit am stärksten verschmutzte Megacity ist die indische Hauptstadt Neu-Delhi. Sie erreicht gleich eine mehr als 25-fache Überschreitung des WHO-Grenzwertes.

Vor gut zehn Jahren haben die Chinesen das Problem endlich eingesehen und der Luftverschmutzung mit bemerkenswertem Erfolg den Kampf angesagt. Seit 2013 konnte die Luftverschmutzung in China um immerhin gut 42 Prozent gesenkt werden und hat nun ein Niveau erreicht, das den Grenzwert „nur“ noch um das Sechsfache übersteigt.

Auch die USA und Europa können nennenswerte Erfolge im Kampf gegen die Luftverschmutzung verzeichnen. Doch dies sei alles „für die Katz“, wenn es aufgrund des Klimawandels mit der Zunahme großflächiger Waldbrände so weitergeht und die Menschheit kriegerische Auseinandersetzungen einer funktionierenden Diplomatie vorzieht.

Klimatische Auswirkungen von regelmäßig erhöhten Feinstaubkonzentrationen

Wenn es in einer Region immer wieder zu drastisch erhöhten Feinstaubkonzentrationen kommt, hat dies sowohl lokale als auch globale Auswirkungen auf das Wetter und das Klima. Zunächst einmal wird durch den sogenannten Smog die „Durchsichtigkeit“ der unteren Troposphäre stark beeinträchtigt, was zum einen eine erhebliche Gesundheitsgefahr birgt und zum anderen ganz allgemein die Lebensqualität deutlich herabsetzt.

Wenn zum Beispiel bei herbstlicher Wetterlage eine Temperaturinversion entsteht, befindet sich warme Luft wie ein „Deckel“ über kühlerer Luft beziehungsweise die etwas schwerere kalte Luft kraucht langsam unter eine Warmfront, was dem normalen Zustand in der Troposphäre widerspricht. Bei dieser durchaus häufigen Wetterlage können die Schadstoffe nicht weiter in die Stratosphäre aufsteigen und konzentrieren sich immer stärker in den unteren Luftschichten.

Feinstaub beeinflusst im Sinne von Kondensationskeimen auch die Wolkenbildung und somit die Niederschläge. In der Folge kann es zu ganz ungewöhnlichen Zeiten und an ansonsten eher trockenen Orten zu plötzlichen Starkregenereignissen kommen, die große Schäden anrichten und sogar Todesopfer fordern können.

Globale klimatische Auswirkungen von Feinstaub

Feinstaubpartikel in der Atmosphäre bilden eine gewisse Barriere und damit einen effektiven Filter für die Sonnenstrahlung, was in Bodennähe zu einer Abkühlung führt. Dieses sogenannte „global dimming“ ändert insgesamt die Albedo-Eigenschaften des Planeten Erde.

Aufgrund der vom Feinstaub initiierten Wolkenbildung und der sich daraus ergebenden Niederschlagsmuster kann die atmosphärische Zirkulation stark verändert werden und zu ungewöhnlichen Verlagerungen von Hoch- und Tiefdruckgebieten führen, was ganz und gar andere Strömungsverhältnisse, Dürren oder Starkregen zur Folge haben kann.

Feinstaubpartikel können innerhalb der Atmosphäre bestimmte chemische Reaktionen auslösen oder fördern, die einen schädlichen Einfluss auf die Ozonschicht haben. Dies wiederum kann die UV-Strahlung in Bodennähe so intensivieren, dass es die Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringt und die Lebewesen einschließlich des Menschen direkt gefährdet.

Feinstaubpartikel können extrem weite Strecken in der Atmosphäre zurücklegen und so den gesamten Globus einhüllen. Nach längerer Zeit führen sie zu giftigen Ablagerungen auf der gesamten Erdoberfläche, wobei der Boden, das Wasser und die Ökosysteme in Mitleidenschaft gezogen werden. Geologen können so zum Beispiel besondere Sedimentschichten aufgrund lange zurückliegender Ausbrüche von Supervulkanen relativ genau datieren.

Die Auswirkungen erhöhter Feinstaubkonzentrationen auf das Wetter und das Klima sind insgesamt sehr komplex und daher noch immer Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung. Klar ist aber schon lange, dass es in unserem eigenen Interesse liegt, die Quellen von Feinstaubemissionen möglichst vollständig zu eliminieren, um so mittel- und langfristig zur Verbesserung der Luftqualität und zur Stabilisierung des Klimas beizutragen.


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Beitragsbild: pixabay.com-995645

Dieser Beitrag wurde am 26.09.2023 erstellt.

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