Thermografie-Aufnahme einer Stadtstraße mit Autos und Gebäuden, zeigt den Wärmeinsel-Effekt mit klaren Temperaturunterschieden

Es gibt in der Klimadebatte ein paar Dogmen, an denen zu rütteln ungefähr so beliebt ist wie ein Witz über vegane Ernährung beim Grünen-Parteitag. Ganz oben auf der Liste: Die globale Temperaturkurve zeigt unaufhaltsam nach oben – und jede Zehntelgradänderung wird wie eine göttliche Offenbarung behandelt. Wer da fragt, wie diese Temperaturen eigentlich gemessen werden, gilt schnell als Klimaleugner und wird aus dem Debattensaal eskortiert.

Nun hat sich ein Team um Roy Spencer von der University of Alabama die Mühe gemacht, genau das zu tun: Fragen zu stellen. In der Fachzeitschrift Journal of Applied Meteorology and Climatology haben die Wissenschaftler untersucht, wie stark die sogenannte „Urban Heat Island“ – der städtische Wärmeinsel-Effekt – unsere Temperaturaufzeichnungen verfälscht. Ergebnis: Deutlich stärker, als es die offizielle Lesart bisher zulässt.

Der Wärmeinsel-Effekt ist kein esoterisches Konzept, sondern Physik aus der Grundschule: Asphalt, Beton, Dächer und Straßen speichern Wärme, während Bäume und Wiesen kühlen. Wer schon mal barfuß auf einer Parkwiese und anschließend auf einem Supermarktparkplatz gestanden hat, weiß, wovon wir reden. In Städten kommt dazu: Abwärme aus Verkehr, Industrie und Klimaanlagen. All das summiert sich – und hebt die Temperaturen in bewohnten Gebieten gegenüber dem Umland merklich an.

Spencers Team hat Daten von US-Wetterstationen analysiert und mit der Bevölkerungsdichte in der Umgebung abgeglichen. Das Fazit: Je dichter besiedelt, desto wärmer die Messwerte. In ländlichen Regionen trägt der Wärmeinsel-Effekt gerade einmal acht Prozent zur gemessenen Erwärmung bei. In dicht besiedelten Gegenden sind es dagegen bis zu 65 Prozent. Im Mittel verzerrt Urbanisierung die Temperaturtrends um rund 22 Prozent – wohlgemerkt über den gesamten Zeitraum seit 1895.

Nun könnte man sagen: Na und? Die Erde wird trotzdem wärmer. Stimmt – nur ist der Punkt, dass ein nicht unerheblicher Teil dieser Erwärmung in Wirklichkeit die Geschichte unserer Städte erzählt, nicht die des globalen Klimas. Wenn man vor 100 Jahren auf einer Kuhweide gemessen hat und heute am Rand einer sechsspurigen Stadtautobahn, ist der Temperaturvergleich so sinnvoll wie ein Vergleich zwischen Bankguthaben und Monopoly-Geld.

Besonders pikant: Diese Verzerrung fällt umso mehr auf, wenn man die „bodennahe“ Messung mit Daten von Wetterballons oder Satelliten vergleicht. Letztere messen flächenhaft und weitgehend unabhängig von den lokalen Wärmequellen – und zeigen regelmäßig geringere Erwärmungstrends als die Messstation im urbanen Umfeld.

Natürlich ist das keine Einladung, jetzt mit einem SUV im Leerlauf vor der Kita zu parken. Aber es ist ein Hinweis darauf, dass ein Teil der Klimapanik von Thermometern stammt, die buchstäblich im falschen Umfeld stehen. Und es ist ein weiterer Beleg dafür, dass Klimawissenschaft nicht gleichbedeutend ist mit „Politikvorlage für den nächsten CO₂-Steuerplan“.

Spencer und Kollegen machen übrigens nicht den Fehler, die Urbanisierung als alleinige Ursache der Erwärmung darzustellen. Aber sie sagen klar: Wer die Temperaturkurven verstehen will, muss den Wärmeinsel-Effekt herausrechnen – sonst diskutieren wir über eine Mischung aus Wetter und Baugeschichte.

Man kann diesen Befund ignorieren. Man kann ihn kleinreden. Oder man kann ihn – was derzeit beliebt ist – unter den Generalverdacht „Ablenkung vom eigentlichen Problem“ stellen. Aber wer Wissenschaft ernst nimmt, sollte ihn einpreisen. Sonst messen wir in Zukunft nicht mehr das Klima, sondern nur noch, wie viel Beton wir gegossen haben.

Ein Beitrag von Mario Drewermann.

 

Die Künstliche Intelligenz (KI) hat eine neue Ära eingeläutet – eine, die von unersättlichem Stromhunger geprägt ist. Um diesen Energiebedarf zu decken, setzen Tech-Giganten wie Amazon, Google und Microsoft zunehmend auf Kernkraft. Die Renaissance der Atomenergie, einst als überholt geglaubt, wird durch milliardenschwere Investitionen und staatliche Hilfen vorangetrieben. Doch diese Entwicklung wirft grundlegende Fragen auf: Ist die Wiederbelebung alter Reaktoren eine kluge Antwort auf die Energiekrise, die der KI-Boom verursacht? Und was bedeutet das für die ungelösten Probleme der Atomkraft?

Microsoft und der „Zombie-Reaktor“ von Three Mile Island

Das Atomkraftwerk Three Mile Island (TMI) in Pennsylvania ist historisch belastet. 1979 ereignete sich in Block 2 ein schwerer Störfall: Eine partielle Kernschmelze, die hunderttausende Menschen zur Evakuierung zwang, gilt bis heute als einer der folgenschwersten Unfälle in der kommerziellen Nutzung der Atomenergie in den USA. Block 1 hingegen lief weiter – bis 2019, als auch dieser aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt wurde.

Doch jetzt kehrt Block 1 zurück. Microsoft hat zugesagt, 20 Jahre lang Strom aus dem reaktivierten 866-Megawatt-Reaktor zu beziehen. Ab 2028 soll der „Zombie-Reaktor“ wieder ans Netz gehen. Das Unternehmen benötigt die Energie für seine KI-Rechenzentren, die einen exponentiell steigenden Strombedarf haben. Laut Experten verbraucht eine einzelne Anfrage bei ChatGPT sechs- bis zehnmal mehr Strom als eine Google-Suche. Dieser Energiehunger bringt die Grenzen der erneuerbaren Energien ins Spiel, deren Produktion wetterabhängig schwankt. Atomkraftwerke hingegen liefern verlässlich rund um die Uhr.

Der KI-Boom und seine Konsequenzen

Die Künstliche Intelligenz hat nicht nur die Tech-Industrie revolutioniert, sondern auch die Energiefrage verschärft. Rechenzentren, die für KI-Anwendungen betrieben werden, haben sich zu regelrechten Stromfressern entwickelt. Allein in den USA gibt es über 5.000 große Rechenzentren – mehr als in jedem anderen Land. Ihr Energieverbrauch wird sich bis 2026 verdoppeln, prognostiziert die Internationale Energie-Agentur (IEA). Damit drohen Überlastungen der Stromnetze und Engpässe in der Versorgung.

Um sich unabhängiger von bestehenden Netzkapazitäten zu machen, setzen Tech-Konzerne auf Kernenergie. So hat Amazon im März 2024 ein Rechenzentrum in Pennsylvania gekauft, das direkt neben einem alten Atomkraftwerk liegt. Für die Übernahme zahlte der Konzern 650 Millionen Dollar. Auch Google investiert in die Atomkraft: Die Alphabet-Tochter hat einen Vertrag mit dem Start-up Kairos Power geschlossen, das bis 2030 bis zu sieben Mini-Atomkraftwerke bauen soll. Diese modularen Reaktoren sollen direkt neben den Datenzentren errichtet werden und eine dezentrale Energieversorgung ermöglichen.

Mini-Reaktoren als Hoffnungsträger?

Die Mini-Meiler von Kairos Power sollen mit geschmolzenem Fluorid-Salz gekühlt werden, das nicht verdampft und so den Druck im System niedrig hält. Als Brennstoff dient der innovative TRISO-Brennstoff, der selbst bei extremer Hitze stabil bleibt. Diese Technologie verspricht, sicherer und günstiger als herkömmliche Atomkraftwerke zu sein. In Wyoming hat das Unternehmen TerraPower – finanziert von Bill Gates – bereits mit dem Bau eines Testreaktors begonnen. Auch X-Energy, ein weiteres Nuklear-Start-up, plant bis 2030 den Bau eines Reaktors in Texas, um ein Chemiewerk zu versorgen.

Doch diese Mini-Reaktoren haben einen entscheidenden Nachteil: Sie produzieren im Verhältnis zur erzeugten Energie mehr Atommüll als große Kernkraftwerke. Die USA verfügen bereits über 92.500 Tonnen radioaktiven Abfalls, und jährlich kommen weitere 2.000 Tonnen hinzu. Ein Endlager gibt es bislang nicht.

Der Preis der Atomkraft-Renaissance

Kernenergie mag eine Lösung für den gigantischen Strombedarf der Tech-Industrie sein, doch sie ist keine günstige. Der Bau neuer Atomkraftwerke ist mit enormen Kosten verbunden. Das 2023 in Georgia fertiggestellte AKW „Vogtle“ verschlang 17 Milliarden Dollar mehr als geplant. Solche Projekte sind ohne staatliche Subventionen kaum realisierbar. In den USA hat der Steuerzahler bereits drei Milliarden Dollar für die Entwicklung von Mini-Reaktoren wie denen von TerraPower und X-Energy aufgebracht.

Auch das Atommüllproblem bleibt ungelöst. Während die Technologie Fortschritte macht, hinkt die Entsorgung der radioaktiven Abfälle weit hinterher. Die Frage, wie sicher die neuen Reaktoren tatsächlich sind, wird in der Euphorie über ihre vermeintlichen Vorteile oft übergangen.

Eine Energiezukunft mit Risiko

Die Tech-Konzerne haben sich ambitionierte Klimaziele gesetzt: Microsoft will bis 2030 klimaneutral werden, Google bis 2035. Doch der KI-Boom hat diese Pläne auf eine harte Probe gestellt. Der Griff zur Atomkraft mag kurzfristig eine Lösung bieten, doch er verschiebt die Probleme nur in die Zukunft. Die USA befinden sich am Beginn einer neuen Atomära, angetrieben von den Visionen der Tech-Industrie. Doch diese Renaissance hat ihren Preis – und die Rechnung wird nicht nur von den Unternehmen, sondern auch von der Gesellschaft getragen.

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Dieser Beitrag wurde am 30.01.2025 erstellt.

In vielen südlichen Regionen dieser Welt hat die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) ihre Finger im Spiel. Doch was da so mit Zustimmung der deutschen Regierung plakativ gefördert wird, ist zuweilen alles andere als klimafreundlich. Betrachten wir zum Beispiel den Urwald im nordwestlichen Paraguay. Dort wurde und wird täglich gefällt, abgebrannt und umgepflügt, was das Zeug hält. Weil in dieser Region heute Mastrinder auf weiten Weiden grasen, sind die dort heimischen Wildhunde und Jaguare für immer verschwunden.

Die Spur der Zerstörung der südamerikanischen Natur führt leider auch nach Deutschland, genauer nach Köln. Recht zentral in der Großstadt finden wir das gläserne Gebäude der Entwicklungsbank DEG, die die deutsche Entwicklungspolitik mit Finanzen versorgt. Aber der Reihe nach, was ist geschehen?

Innerhalb der fast 34 Jahre zwischen 1987 und 2020 hat der Chaco, das ist ein riesiges Gebiet im Nordwesten von Paraguay, extrem viel Wald eingebüßt. Noch bis 1987 bestanden dort circa 70 Prozent der Gesamtfläche aus Urwald. Heute sind es nicht einmal mehr 40 Prozent. Finanziert hat den Kahlschlag unter anderem auch die Bundesregierung über die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH (DEG). Diese Bank soll in öffentlichem Auftrag die Wirtschaft von Entwicklungsländern ankurbeln, indem sie sich zum Beispiel an privaten Unternehmen finanziell beteiligt.

Die DEG ist eine Tochter der KfW-Bankengruppe und untersteht dem Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) und soll frisches Geld in Projekte einbringen, die zum einen „entwicklungspolitisch sinnvoll“ und zum anderen „umwelt- und sozialverträglich“ sind. Doch so ganz verstanden haben die Entscheidungsträger in der DEG ihren Auftrag offensichtlich nicht, denn neben der Rodung von einigen Tausend Hektar Wald im Chaco finanzierte die DEG auch einen zweifelhaften Fonds, der auf einer ähnlich riesigen Fläche für Eukalyptusplantagen sorgt und dessen Geschäftsmodell zu Recht von Wissenschaftlern sowie Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen stark kritisiert wird.

Offenbar verirrt sich die DEG sehr gern in dem, was sie tut. Gleich über ein Dutzend Projekte, die unserer Umwelt beträchtlichen Schaden zufügen, wurden im Rahmen einer Recherche von CORRECTIV aufgedeckt. Gewiss ist dies nur die Spitze eines Eisbergs, denn die DEG veröffentlicht Informationen darüber, was sie „fördert“ und finanziert, erst seit 2015. Alles geschieht mit Wissen und Billigung des Bundeswirtschafts-, des Finanz- und des Entwicklungshilfeministeriums, denn deren Vertreter sitzen zufällig im Aufsichtsrat der DEG.

Robert Habecks (Grüne) Bundeswirtschaftsministerium sieht hier das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in der Verantwortung. Dieses wiederum äußert sich mit Zustimmung und großem Stolz über die „gute Arbeit des Aufsichtsrates“ der DEG.

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Kehren wir nochmals zurück nach Paraguay

Mit 130.000 Hektar Landfläche und mehreren Farmen gehört die „Paraguay Agricultural Corporation S.A.“ (PAYCO) mit Sitz im europäischen Steuerparadies Luxemburg zu den größten Agrarkonzernen des südamerikanischen Landes. Die DEG ist seit 2013 an diesem Unternehmen mit 25 Millionen Euro beteiligt. Insgesamt hat die DEG sogar fast 40 Millionen Euro investiert, alles im Auftrag der deutschen Entwicklungspolitik. Eine nachhaltige Holzwirtschaft aufzubauen und die lokale Lebensmittelproduktion zu stärken, waren einst die erklärten Ziele des Unterfangens.

Doch just seit dem Engagement der DEG wurden auf den PAYCO-Farmen ungefähr 7.000 Hektar Urwald, also fast 10.000 Fußballfelder, durch Rodungen und gezielten Abbrand vernichtet, was den gesetzten Zielen, wie wir finden, diametral entgegensteht.

Durchgeführt wurden die Rodungen zur Schaffung von Viehweiden und Eukalyptusplantagen. Die Menschenrechtsorganisation FIAN Deutschland hat kürzlich zu diesem Thema eine Studie veröffentlicht. Deren Agrarreferent Roman Herre geht davon aus, dass es bezüglich der Rodungsaktivitäten durch PAYCO noch eine erhebliche „Dunkelziffer“ gibt.

Die DEG äußerte sich diesbezüglich dahingehend, dass sie keine Kenntnis über Rodungen in solcher Größenordnung habe. Die Beteiligung an PAYCO habe den Zweck verfolgt, die Bewässerungsanlagen zu erweitern, Reis anzubauen und zudem eine nachhaltige Holzproduktion aufzusetzen.

Ein wichtiger Geschäftspartner der DEG ist die „EuroAmerican Finance S.A“. Sie ist mit circa 85 Prozent Anteilseigner von PAYCO. In Luxemburg läuft gegen dieses Unternehmen gerade ein Insolvenzverfahren, welches im Zusammenhang mit der Pleite eines ganzen Firmennetzwerks steht, die 2014 zum Ende der portugiesischen Geschäftsbank „Banco Espirito Santo“ geführt hatte und ein Defizit von fast fünf Milliarden Euro hinterließ. Die DEG hat in diesem Kontext aktuell einen Verlust von immerhin 25 Millionen Euro zu verschmerzen.

Fast acht Millionen Euro investierte die DEG 2020 in den privaten Equity Fonds „Arbaro“, eine Kapitalbeteiligungsgesellschaft, die zufällig ebenfalls im Steuerparadies Luxemburg angesiedelt ist. Auf der Arbaro-Webseite (https://www.arbaro-advisors.com/arbaro-fund/) wird eine Rendite von zwölf Prozent versprochen, wobei der Investor sein Geld lobenswert in nachhaltige Forstprojekte in Afrika und Lateinamerika steckt. Auf diese Weise trage Arbaro dazu bei, der Atmosphäre innerhalb der nächsten Jahre bis zu 20 Millionen Tonnen CO2 zu entziehen. Fakt ist, dass Arbaro in Paraguay mehrere Tausend Hektar Eukalyptusplantagen finanziert hat.

Ein internationales Programm für Wiederaufforstung erhielt Zuschüsse und Kredite in Höhe von circa 1,3 Millionen Euro aus dem Arbaro Fund, der auch mit frischem Geld aus dem Bundesumweltministerium gespeist wird. Außerdem sackte Arbaro 25 Millionen Dollar vom Green Climate Fonds (GFC) ein, der seinerseits von Staaten aus aller Welt finanziert wird. Dabei kann Arbaro seine Nachhaltigkeitsversprechen überhaupt nicht halten, so jedenfalls argumentieren in einem offenen Brief an den GCF über 100 internationale Umweltorganisationen. Darin steht unter anderem zu lesen, dass es bei Eukalyptusplantagen in erster Linie um Profitabilität geht. Aus einer Studie, die an der Universität Leeds erarbeitet wurde, geht klar hervor, dass Kohlenstoffdioxid in natürlichen Wäldern viele Jahrzehnte gebunden wird, aber mitnichten auf Plantagen.

Reimund Schwarze ist Professor für Umweltökonomie am Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Er kritisiert, dass die freiwilligen Standards bei den CO2-Zertifikaten von Arbaro bei Weitem nicht ausreichen. Zur Erinnerung: Unternehmen, die unseren Planeten klimaschädlich belasten, können sich mit Zertifikaten „sauber kaufen“, indem sie bestimmte Projekte finanziell unterstützen, mit deren Hilfe entsprechende Emissionen eingespart oder verhindert werden.

Es sind jeweils die Zertifizierer selbst, die darüber entscheiden, wie viele CO2-Zertifikate einem bestimmten Umweltprojekt zuzuordnen sind. Arbaro-Zertifikate werden auf dem freiwilligen Emissionsmarkt gehandelt, und zwar von einem Unternehmen, das dazu neigt, die C02-Einspeicherungen ganz besonders wohlwollend zu beurteilen.

Jedenfalls kommen auf den Arbaro-Plantagen in Paraguay verschiedene Chemikalien zum Einsatz, darunter auch der umstrittene Unkrautvernichter Glyphosat, so attestieren es zwei Gutachten durch den „Forest Stewardship Council“ (FSC). Dieser NGO liegt nachhaltige Waldnutzung besonders am Herzen und beklagt, dass aufgrund dieser Gifte immer weniger Pflanzen und Tiere auf den ausgedehnten Feldern, die von ehemaligen Mitarbeitern des Fonds als „grüne Wüsten“ bezeichnet werden, existieren können.

Das „European Center for Constitutional and Human Rights“ (ECCHR) und die Menschenrechtsorganisation FIAN fordern von dem Agrarriesen PAYCO die Herausgabe seiner Umwelt- und Sozialaktionspläne. Da dies auf freiwilliger Basis nicht geschieht, ist zurzeit gegen die staatliche Förderbank KfW eine Auskunftsklage am Verwaltungsgericht Köln anhängig. Zwar hatte das Gericht bereits zugunsten der beiden Organisationen entschieden, doch die KfW ist dagegen in Berufung gegangen, obwohl bereits das Amtsgericht dargelegt hatte, dass die KfW und somit auch die DEG gemäß dem Informationsfreiheitsgesetz (IFG) auskunftspflichtig sind, was die DEG aber ganz anders sieht.

Roman Herre von FIAN Deutschland interpretiert dies so, dass sich die DEG offenbar als Privatbank versteht und vergessen zu haben scheint, dass sie vom Staat mandatiert im öffentlichen Interesse handeln muss und zudem rechenschaftspflichtig ist. Ihre Intransparenz und ihre fragwürdigen Geschäftspraktiken werden in der Tat immer mal wieder im Bundestag, insbesondere von den Linken, thematisiert.

Dem zum Trotz beharrt die Bundesregierung darauf, dass sie in Sachen Entwicklungspolitik alles richtig macht. So ist zum Beispiel das BMZ nach wie vor davon überzeugt, dass es ohne die Mittel aus der Privatwirtschaft nicht funktionieren wird, die Klimaziele des Pariser Klimaabkommens und die nachhaltigen Entwicklungsziele zu erreichen.

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In einem Vortrag, der so viel mehr als nur wissenschaftliche Fakten vermittelt, entfaltet Dr. med. Ursula Bellut-Staeck ein brisantes Thema, das uns alle angeht: die potenziellen Gesundheitsrisiken von Windkraftanlagen. Ihre Worte in Baden-Baden, gehalten im November 2023 auf Einladung einer Bürgerinitiative, hallen nach und fordern unsere Aufmerksamkeit.

Die Unsichtbare Bedrohung: Infraschall

Dr. Bellut-Staeck legt dar, dass Windkraftanlagen nicht nur hörbaren Lärm, sondern auch Infraschall emittieren. Diese niedrigfrequenten Schallwellen sind für uns unsichtbar und unhörbar, aber, wie die Ärztin eindrücklich darlegt, möglicherweise nicht harmlos. Tieffrequenzen sind nach ihren Worten „nicht kompatibel mit Organismen“, ein alarmierender Gedanke, der uns alle betrifft.

Wissenschaftliche Studien – Warnsignale?

Die Grundlage ihrer Ausführungen bilden verschiedene wissenschaftliche Studien, unter anderem eine Veröffentlichung in der medizinischen Zeitschrift „ASU“. Diese legen nahe, dass die Auswirkungen von Infraschall, insbesondere von Windkraftanlagen, in Politik und Öffentlichkeit stark unterschätzt werden. Symptome wie Durchblutungsstörungen in kleinen Blutgefäßen, entzündliche Reaktionen und Herzschwäche werden bei Menschen, die in der Nähe solcher Anlagen leben, gehäuft beobachtet.

Ein Fehltritt der Behörden?

Das Umweltbundesamt, so kritisiert Bellut-Staeck, macht einen „entscheidenden Fehler“ in der Bewertung der Schallpegel von Windkraftanlagen. Die Behörde orientiert sich an der Hörschwelle und vernachlässigt, dass der gesamte Körper Schall und Vibration aufnimmt. Hier wird ein enormes Wissensdefizit deutlich, das weitreichende Konsequenzen haben könnte.

Das Endothelium – Ein riesiges Organ

Besonders aufschlussreich ist Bellut-Staecks Hinweis auf das Endothelium, ein riesiges Wahrnehmungsorgan, das aus Endothelzellen der kleinen Blutgefäße besteht. Diese Erkenntnisse sind relativ neu und weitgehend unbekannt, was die Dringlichkeit unterstreicht, mit der wir uns diesem Thema widmen müssen.

Der Nobelpreis für Medizin als Indikator?

Interessant ist auch der Verweis auf den Nobelpreis für Medizin 2021. Forscher Ardem Patapoutian entdeckte die PIEZO-Kanäle, die als Rezeptoren in Endothelzellen und Haut agieren. Dies stützt die These, dass unser Körper Schall und Vibrationen nicht nur über das Ohr wahrnimmt.

Widersprüchliche Sichtweisen

Während das Umweltbundesamt bisher keinen wissenschaftlichen Nachweis für die schädlichen Auswirkungen von Infraschall durch Windkraftanlagen sieht, fordert Bellut-Staeck eine Neubewertung der aktuellen Erkenntnisse. Sie appelliert an die Behörde, die neuen medizinischen Forschungsergebnisse ernst zu nehmen und in ihre Bewertungen einzubeziehen.

Ein dringender Appell

Dr. Bellut-Staecks Vortrag ist mehr als nur ein wissenschaftlicher Beitrag. Es ist ein dringender Appell an uns alle, sich mit den potenziellen Risiken der Windkraft auseinanderzusetzen und die Gesundheit der Menschen nicht den Interessen der Energiepolitik zu opfern. Ihre Forschung beleuchtet eine dunkle Seite der Energiewende, die wir nicht ignorieren dürfen. Es geht um unsere Gesundheit, unsere Umwelt, unser Leben. Wir müssen handeln, bevor es zu spät ist.

Verunreinigte Luft ist der größte Feind unserer Gesundheit. Dagegen sind Alkohol und Rauchen geradezu „Waisenknaben“. Das Institut für Energiepolitik der Universität Chicago (EPIC) hat Ende August 2023 eine Studie zu diesem Thema veröffentlicht, in der die beteiligten Wissenschaftler zu dem Ergebnis kommen, dass die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen um mehr als zwei Jahre steigen würde, wenn überall auf der Welt die Grenzwerte für die Feinstaubbelastung in der Luft, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen werden, eingehalten werden würden. Am weitaus schlimmsten ist die Luftqualität in Südasien.

Feinstaub ist eine Folge von Waldbränden und eine Begleiterscheinung von Fahrzeug- und Industrieabgasen. Er bewirkt drastische Zunahmen bei Lungen- und Herzerkrankungen, Krebs und Schlaganfällen. Alle Jahre wieder gibt EPIC den „Air Quality Life Index“ (AQLI) aus, der aufzeigt, dass Feinstaub die Lebenserwartung der Menschen weltweit im Durchschnitt um 2,3 Jahre verkürzt, Tabakkonsum raubt uns 2,2 Jahre und Mangel- beziehungsweise Unterernährung schneidet circa 1,6 Jahre von unserem Lebensfaden ab.

Die von Feinstaub am meisten belasteten Länder befinden sich in Südasien. Die Berechnungen des EPIC ergaben zum Beispiel in Bangladesch eine 15-fache Überschreitung des von der WHO ausgegebenen Grenzwertes für Feinstaubbelastung. Könnte man dort eine Einhaltung des Grenzwertes umsetzen, würde sich die Lebenserwartung der Einwohner von Bangladesch sogleich um fast sieben Jahre erhöhen.

Die weltweit am stärksten verschmutzte Megacity ist die indische Hauptstadt Neu-Delhi. Sie erreicht gleich eine mehr als 25-fache Überschreitung des WHO-Grenzwertes.

Vor gut zehn Jahren haben die Chinesen das Problem endlich eingesehen und der Luftverschmutzung mit bemerkenswertem Erfolg den Kampf angesagt. Seit 2013 konnte die Luftverschmutzung in China um immerhin gut 42 Prozent gesenkt werden und hat nun ein Niveau erreicht, das den Grenzwert „nur“ noch um das Sechsfache übersteigt.

Auch die USA und Europa können nennenswerte Erfolge im Kampf gegen die Luftverschmutzung verzeichnen. Doch dies sei alles „für die Katz“, wenn es aufgrund des Klimawandels mit der Zunahme großflächiger Waldbrände so weitergeht und die Menschheit kriegerische Auseinandersetzungen einer funktionierenden Diplomatie vorzieht.

Klimatische Auswirkungen von regelmäßig erhöhten Feinstaubkonzentrationen

Wenn es in einer Region immer wieder zu drastisch erhöhten Feinstaubkonzentrationen kommt, hat dies sowohl lokale als auch globale Auswirkungen auf das Wetter und das Klima. Zunächst einmal wird durch den sogenannten Smog die „Durchsichtigkeit“ der unteren Troposphäre stark beeinträchtigt, was zum einen eine erhebliche Gesundheitsgefahr birgt und zum anderen ganz allgemein die Lebensqualität deutlich herabsetzt.

Wenn zum Beispiel bei herbstlicher Wetterlage eine Temperaturinversion entsteht, befindet sich warme Luft wie ein „Deckel“ über kühlerer Luft beziehungsweise die etwas schwerere kalte Luft kraucht langsam unter eine Warmfront, was dem normalen Zustand in der Troposphäre widerspricht. Bei dieser durchaus häufigen Wetterlage können die Schadstoffe nicht weiter in die Stratosphäre aufsteigen und konzentrieren sich immer stärker in den unteren Luftschichten.

Feinstaub beeinflusst im Sinne von Kondensationskeimen auch die Wolkenbildung und somit die Niederschläge. In der Folge kann es zu ganz ungewöhnlichen Zeiten und an ansonsten eher trockenen Orten zu plötzlichen Starkregenereignissen kommen, die große Schäden anrichten und sogar Todesopfer fordern können.

Globale klimatische Auswirkungen von Feinstaub

Feinstaubpartikel in der Atmosphäre bilden eine gewisse Barriere und damit einen effektiven Filter für die Sonnenstrahlung, was in Bodennähe zu einer Abkühlung führt. Dieses sogenannte „global dimming“ ändert insgesamt die Albedo-Eigenschaften des Planeten Erde.

Aufgrund der vom Feinstaub initiierten Wolkenbildung und der sich daraus ergebenden Niederschlagsmuster kann die atmosphärische Zirkulation stark verändert werden und zu ungewöhnlichen Verlagerungen von Hoch- und Tiefdruckgebieten führen, was ganz und gar andere Strömungsverhältnisse, Dürren oder Starkregen zur Folge haben kann.

Feinstaubpartikel können innerhalb der Atmosphäre bestimmte chemische Reaktionen auslösen oder fördern, die einen schädlichen Einfluss auf die Ozonschicht haben. Dies wiederum kann die UV-Strahlung in Bodennähe so intensivieren, dass es die Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringt und die Lebewesen einschließlich des Menschen direkt gefährdet.

Feinstaubpartikel können extrem weite Strecken in der Atmosphäre zurücklegen und so den gesamten Globus einhüllen. Nach längerer Zeit führen sie zu giftigen Ablagerungen auf der gesamten Erdoberfläche, wobei der Boden, das Wasser und die Ökosysteme in Mitleidenschaft gezogen werden. Geologen können so zum Beispiel besondere Sedimentschichten aufgrund lange zurückliegender Ausbrüche von Supervulkanen relativ genau datieren.

Die Auswirkungen erhöhter Feinstaubkonzentrationen auf das Wetter und das Klima sind insgesamt sehr komplex und daher noch immer Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung. Klar ist aber schon lange, dass es in unserem eigenen Interesse liegt, die Quellen von Feinstaubemissionen möglichst vollständig zu eliminieren, um so mittel- und langfristig zur Verbesserung der Luftqualität und zur Stabilisierung des Klimas beizutragen.


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Dieser Beitrag wurde am 26.09.2023 erstellt.

Eine relativ aktuelle Recherche von ZEIT und The Guardian führt zu der Erkenntnis, dass 90 Prozent der von Verra für die CO2-Kompensation ausgelobten Waldschutzprojekte nahezu wirkungslos sein könnten.

Die US-Non-Profit-Organisation „Verra“ (https://verra.org/) beschäftigt sich mit der Vergabe von CO2-Zertifikaten und verleiht den beliebten Qualitätsnachweis „Verified Carbon Standard“ (VCS). Doch die Zertifikate für den Waldschutz sind umstritten, und das nicht erst seit heute. Kein Geringerer als das Wirtschaftsministerium erläutert dazu, dass Waldschutzzertifikate klimapolitisch durchaus infrage zu stellen sind, denn sie weisen keine Verminderung der CO2-Emissionen aus, sondern spekulieren lediglich darauf, dass nennenswerte Emissionen vermieden werden. Mit anderen Worten: Wer Wald nicht vernichtet, bekommt ein solches Zertifikat. Somit ist die CO2-Emissions-Ersparnis rein hypothetisch.

Wenig später berichtete die Wirtschaftswoche über unwirksame Klimazertifikate, die von der UN vermittelt wurden, was die Glaubwürdigkeit des Zertifikat-Handels nun nachhaltig beschädigt hat. Schon lange fordern Verbraucherschützer ein Verbot von Labels wie „klimapositiv“, „klimaneutral“ oder „CO2-neutral“, da diese die Verbraucher nur in die Irre führen würden.

Der intransparente Zertifikate-Handel boomt

Jene Unternehmen, die bestrebt sind, ihre Treibhausgasemissionen via Zertifikate auszugleichen, sollten sehr genau hinschauen, ob die Projekte, die sie unterstützen, tatsächlich valide sind, denn der undurchsichtige Handel mit Klimaschutzzertifikaten ist keineswegs reguliert.

Im Jahr 2020 wurden allein in Deutschland immerhin Zertifikate für 43,6 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid-Äquivalente verkauft. Projekte zu den Themen Erneuerbare Energien und Wald- und Forstwirtschaft haben sich dabei als besonders beliebt erwiesen. Doch die Angebotsseite weitet ihr Geschäftsmodell ständig aus, zum Beispiel mit Beratungsdienstleistungen um die Strategieentwicklung in Unternehmen im Kontext von Klima, Kompensation und Nachhaltigkeit. Das Geschäftsmodell der Label-Anbieter wie Myclimate, ClimatePartner oder Carbon Trust beruht auf der Vermittlung von Zertifikaten an Unternehmen, die im Gegenzug dafür zum Beispiel so ein Label „klimaneutral“ verwenden dürfen.

Die Welt braucht neue Standards

In Anbetracht der berechtigten Kritik am Zertifikate-Handel ist inzwischen die Bewertung der Emissionsgutschriften aus den verschiedenen Projekten zu einem weiteren lukrativen Geschäftsmodell geworden. In diesem Dunst tummeln sich Start-ups wie die Rating-Agenturen Sylvera, BeZero, Carbon Rating (BCR) oder Calyx Global. Da die Projekte ja bereits zertifiziert sind, sollten solche Ratings eigentlich obsolet sein. Doch das große Bedürfnis nach Handlungssicherheit ebnet dieser zusätzlichen Bewertung zunehmend den Weg. In der Sache hat sich inzwischen der „Claims Code of Practice“ von der „Voluntary Carbon Markets Integrity Initiative“ etabliert.

Was bedeutet dies nun für Unternehmen?

Markus Götz ist der Direktor von „Sustainable“, das ist eine Unternehmensberatung für Nachhaltigkeit und Klimaschutz mit Sitz in München. Er rät den Unternehmen dazu, nur jene qualitativ hochwertigen Projekte zu unterstützen, die zu den Nachhaltigkeitszielen des jeweiligen Unternehmens passen. Ein hohes Potenzial sieht er zum Beispiel in Projekten zu den Themen Chancengleichheit, Biodiversität und Ressourcenschutz.

Sustainable hat jedenfalls die folgenden Mindestanforderungen und Ausschlusskriterien definiert, welche bei der Beschaffung von Emissionsgutschriften unbedingt beachtet werden sollten, um einen Reputationsschaden von einem Unternehmen abzuwenden:

Treibhausgas-Emissionsminderungen, die nicht innerhalb der eigenen Wertschöpfungskette angesiedelt sind, sollten bereits verifiziert sein.

Die Ausschüttung der Emissionsgutschriften darf erst erfolgen, wenn die Treibhausgas-Emissionsminderungen tatsächlich umgesetzt worden sind.

Es sollten nur jene Zertifikate gekauft werden, die offensichtlich zu den Nachhaltigkeitszielen des Unternehmens passen.

Die Projekte beziehungsweise Projekttypen sollten ausschließlich verfügbare Brennstoffe energetisch nutzen.

Bei den Waldschutz-Zertifikaten ist die Kompensationslüge offensichtlich

Bei genauerer Analyse von Kompensationsprojekten fiele 26 davon komplett durch, weil sie real deutlich weniger CO2-Emissionen verhindern als auf ihren werbenden Hochglanzbroschüren ausgewiesen. Oftmals geht ein großer Teil der Setzlinge gleich wieder ein und dann dauert es viele Jahrzehnte, bis Bäume überhaupt ein nennenswertes CO2-Speicherpotenzial ausbilden können.

Die grundlegende Idee mag ja lobenswert sein: Mit Umweltprojekten können und sollen anfallende Treibhausgasemissionen kompensiert werden. So sollen zum Beispiel tropische Regenwälder vor der Abholzung geschützt werden, trockengelegte Moore sollen wieder vernässt und riesige Areale sollen aufgeforstet werden. Doch die Recherche von Zeit Online deckte nun im Mai 2023 die vielen „Luftnummern“ auf:

Zu einem ganz ähnlichen Ergebnis kam eine in Science veröffentlichte Analyse von 26 Waldschutzprojekten, die in insgesamt sechs südamerikanischen und afrikanischen Ländern angesiedelt und von dem US-Unternehmen Verra zertifiziert worden sind:

Dabei handelt es sich um sogenannte „REDD+“-Programme (Reduced Emissions from Deforestation and Forest Degradation). Hier war das Ergebnis besonders ernüchternd: Nur ungefähr sechs Prozent der CO2-Zertifikate konnten tatsächlich mit vermiedenen Emissionen in Verbindung gebracht werden. In der Studie wurde abgeschätzt, dass mit all den Projekten nominell knapp dreimal so viel CO2 kompensiert wurde, wie diese tatsächlich zum Klimaschutz beitragen können. Michael Köhl vom Hamburger Institut für Holzwissenschaften fasst die Studie so zusammen, dass die Projekte für den Klimaschutz eindeutig ineffektiv sind, wohl aber sind sie ökonomisch für die Betreiber effektiv.

Verra bewertet ungefähr 75 Prozent aller Emissionen, die dem freiwilligen, nicht staatlichen Kompensationsmarkt zuzuordnen sind. Das Unternehmen schätzt die CO2-Einsparungen unter anderem durch Extrapolationen ab, das heißt, die heute bekannten Abholzungstrends werden zum einen auf größere Waldflächen und zum anderen auf die Zukunft angewandt. Derartige Berechnungen werden allerdings nur auf zehn Jahre angesetzt, wobei sich auch in dieser relativ kurzen Zeitspanne wesentliche Voraussetzungen stark ändern können.

Bei all den Berechnungen, Vergleichen und Abschätzungen wird stets davon ausgegangen, dass CO2 eine „gleichförmige Ware“ sei, ganz egal, ob es einem Kohlekraftwerk oder einem verbrannten Baum zuzuordnen ist. So gesehen würden sich die fossilen Emissionen eines Kraftwerks ganz einfach durch den Schutz von Wäldern neutralisieren lassen. Doch die Emissionen aus dem Kohlekraftwerk entstammen Millionen Jahre alter, fest gebundener, hoch konzentrierter Biomasse. Ohne unser Zutun würden diese Emissionen niemals in die Atmosphäre gelangen. Wälder binden Kohlendioxid aber für deutlich kürzere Zeiträume und größere Waldbrände oder politische Entscheidungen wie die Umwandlung in Plantagen geben das CO2 schnell wieder in die Atmosphäre ab.

Es gibt inzwischen viele unabhängige akkreditierte Organisationen, welche solcherlei Zertifikate ausstellen. Wir müssen uns aber darüber klar sein, dass es sich hierbei lediglich um bescheinigte Experteneinschätzungen für wahrscheinliche Erfolge handelt. Gerade im Waldbereich sind Zertifikate wie Optionsscheine an der Börse sozusagen Wetten auf die Zukunft, wobei eine möglicherweise vermiedene Entwaldung oder der Erfolg einer Aufforstung grob abgeschätzt wird.


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Beitragsbild: pixabay.com – geralt

Dieser Beitrag wurde am 23.09.2023 erstellt.

 

Im Jahre 2022 bekam der Experimental- und Quantenphysiker Dr. John Francis Clauser (USA) den Nobelpreis für Physik. Heute spricht er von einer „fehlgeleiteten Klimawissenschaft“, die sich zur „schock-journalistischen Pseudowissenschaft“ entwickelt habe.

Clauser hat sich viel und lange mit der Funktionsweise des Erdklimas beschäftigt, Grund genug für seine kürzliche Wahl in den Vorstand der CO₂-Koalition mit Sitz in Virginia. Es handelt sich dabei um eine Gruppe von circa 120 Wissenschaftlern, die alle schon lange auf dem überaus weiten Feld der Klimawissenschaft unterwegs sind. Vorstandsvorsitzender der CO₂-Koalition ist Dr. Dr. William Happer. Über Clausers Studien sagte er im Mai 2023, dass diese unwiderlegbare Beweise dafür liefern, dass es gar keine Klimakrise gibt. Ganz im Gegenteil, die Erhöhung der CO₂-Konzentration würde der Welt sogar zugutekommen.

Das gegenwärtige unisono Klima-Narrativ stellt eine Bedrohung für die Menschheit dar

Deshalb hat der umtriebige Clauser bereits Kontakt zu US-Präsident Joe Biden aufgenommen. In seinem Schreiben kritisierte er das Narrativ des „Klimanotstandes“, das er zugleich als „gefährliche Korruption der Wissenschaft“ bezeichnete, denn dadurch würden die Weltwirtschaft und somit das Wohlergehen von Milliarden Menschen massiv bedroht. Marketingvertreter aus Wirtschaft und Politik, Journalismus, Umweltschutzorganisationen und Regierungsbehörden, sie alle generieren für sich unendliche Profite aus dem Klima-Narrativ.

Wie kommt dieser Mann zu einer solchen Einstellung?

Clauser untersuchte unter anderem die Bedeutung heller Kumuluswolken, die einen erheblichen Teil des einfallenden Sonnenlichts direkt ins Weltall reflektieren (Albedo). Es ist daher logisch, dass diese Wolken einen Einfluss auf die Temperaturen nahe der Erdoberfläche haben. Ihr Effekt ist sogar um ein Vielfaches relevanter als jener des Kohlendioxids.

Der CO₂-Anteil in unserer Atmosphäre liegt aktuell in etwa bei 0,04 Prozent und ist in der Tat in einem langsamen Anstieg begriffen. Rund 96 Prozent des Kohlendioxids kommen aus natürlichen Quellen. Dabei spielen die Vulkane eine ganz wesentliche Rolle, aber zum Beispiel auch aus Mofetten entströmt permanent CO2 in die Luft. Aus Sedimentanalysen wissen wir, dass die Atmosphäre vor über 400 Millionen Jahren anstelle von Sauerstoff mit Kohlendioxid geradezu geflutet und dennoch zeitweise kühler als heute war.

Mit seiner Kritik steht Clauser bei Weitem nicht alleine da. Bis August 2022 haben schon über 1.100 Fachleute und Wissenschaftler aus 15 Ländern die „Weltklimaerklärung“ unterzeichnet. Sie besagt unter anderem, dass es gar keinen Klimanotstand gibt. Daher fordern alle Unterzeichner, dass die Klimawissenschaft weniger politisch, dafür aber die Klimapolitik wissenschaftlicher sein soll. Immerhin zeigen mehrere meteorologische Kategorien eben keine signifikante Zunahme bei extremen Wetterereignissen.

Im September 2022 warnte der Kernphysiker Dr. Wallace Manheimer, dass die EU-Bestrebungen zum „Netto-Null-Industrie-Gesetz“ (Net Zero) mit dem Ende unserer modernen Zivilisation gleichzusetzen sind. Manheimer fügte dem noch süffisant hinzu, dass es dem „Climate Industrial Complex“ offensichtlich irgendwie gelungen sei, eine Mehrheit der Menschen davon zu überzeugen, dass Kohlendioxid ein Umweltgift sei, obwohl jeder weiß, dass ohne CO₂ in unserer Atmosphäre gar kein Leben, so wie wir es kennen, existieren würde.

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Beitragsbild: pixabay.com – nattanan23

Dieser Beitrag wurde am 22.09.2023 erstellt.

Ende Juli 2023 wurde eine sogenannte Attributionsstudie veröffentlicht, und zwar von Forschern des „Royal Netherlands Meteorological Institut“ und des „Imperial College London“. Sie konstatierten darin, dass es eindeutig der Klimawandel ist, der bei den letzten Hitzewellen in Europa, Nordamerika und China eine „überwältigende Rolle“ gespielt hat. Diese besonders hohen Temperaturen in Nordamerika und Europa wären demzufolge ohne den Klimawandel nicht möglich gewesen. Aber stimmt das wirklich?

Was sagt der Klimaforscher Douglas Maraun dazu?

Die in der Studie geäußerte Behauptung, dass die Hitzewellen von 2023 in Europa um 2.5, in Nordamerika um 2.0 und in China um 1.0 Grad Celsius wärmer seien, als dies ohne Klimawandel der Fall gewesen wäre, stuft Maraun von der Universität Graz „als robust und plausibel“ ein. Er gehört übrigens zu den Autoren des sechsten Sachstandsberichtes des Weltklimarats (IPCC).

Laut der Studie hätte sich zumindest die letzte Hitzewelle in den USA und Mexiko so nicht ausbilden können, gäbe es den Klimawandel nicht. Derartige Wahrscheinlichkeitsaussagen sieht Maraun allerdings sehr kritisch.

Hitzewellen entstehen zum Beispiel bei bislang eher seltenen blockierenden Wetterlagen. Je stabiler diese sind, desto länger verharren sie lokal über einer bestimmten Region und desto extremer fällt dann die Hitze aus. Inwieweit der Klimawandel zu derartigen starren Systemen tatsächlich beiträgt, lässt sich jetzt noch nicht quantifizieren, weil Klimamodelle kaum in der Lage sind, Aussagen über die Häufigkeit und Dauer derartiger Wetterlagen zu machen.

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Maraun hätte es lieber gesehen, wenn sich die Studie mit der einfachen, verständlichen Aussage zufriedengegeben hätte: „Ohne Klimawandel wären die Hitzewellen circa zwei Grad kühler gewesen.“ Damit kommen wir unweigerlich zu dieser Frage:

Wo liegen die Grenzen des Erträglichen?

Um sich der Antwort darauf anzunähern, müssen wir uns kurz mit dem Begriff der Kühlgrenztemperatur befassen. Um in Zukunft anrollende Hitzewellen auch lokal genauer vorhersagen zu können, hat die deutsche Bundesregierung im Juni 2023 die ersten Bausteine für einen nationalen Hitzeplan auf den Weg gebracht. Dabei geht es um Konzepte, die vor allem den Kommunen, Krankenhäusern und Pflegeheimen eine Hilfestellung sein sollen.

Die Basis dieser Überlegungen baut auf der Kenntnis darüber, welche Aufgaben unsere Körpertemperatur in dem komplexen Zusammenspiel der Gesundheit überhaupt übernimmt. Der Mensch braucht eine recht stabile Kerntemperatur von circa 37 Grad Celsius. Zu diesem Zweck müssen wir aus der Nahrung permanent Wärme produzieren.

Andererseits verlieren wir normalerweise über die Haut ständig beträchtliche Wärmemengen. Bei Bedarf beginnt die Haut zu schwitzen, um dem Körper zusätzlich Verdunstungswärme zu entziehen, was aber bei zu hoher Luftfeuchtigkeit kaum funktioniert. Wenn eine Kühlung bei zu großer Außenhitze nicht mehr gegeben ist, kann dadurch eine fatale Kettenreaktion ausgelöst werden, angefangen von der Überlastung des Herzens bis zum Stillstand von Leber und Nieren.

Die Thermoregulation des Körpers hängt unter anderem vom Alter, Gesundheitszustand, Lebensstil, von der Bewegungsintensität und gegebenenfalls von Medikamenten ab. Kleine Kinder oder alte Menschen haben durchaus Schwierigkeiten damit, ihre Körpertemperatur gut zu regulieren. Die Wissenschaft begegnet diesen komplexen Zusammenhängen mit der sogenannten Kühlgrenztemperatur beziehungsweise „Feuchtkugeltemperatur“ des menschlichen Körpers bei 35 Grad Celsius.

Letztere ist in der Tat ein etwas merkwürdiges empirisches Maß, das sowohl Wärme als auch die Feuchtigkeit in einer gemeinsamen Größe darzustellen versucht. Man darf es sich so vorstellen, als würde man ein Thermometer mit einem nassen Tuch umwickeln, dessen Temperatur man messen möchte. Dabei fließt dann der Kühlungseffekt durch den Entzug von Verdunstungswärme mit ein, allerdings in Abhängigkeit davon, wie stark die Luft bereits mit Feuchtigkeit gesättigt ist. Bei trockener Luft wird eine Kühlgrenztemperatur von 35 Grad Celsius erst bei über 54 Grad Celsius erreicht. Liegt die relative Luftfeuchtigkeit bei 50 Prozent (was nicht viel ist), wird dieselbe Kühlgrenztemperatur bereits bei 43 Grad Celsius realisiert.

Es geht dabei darum, wie effektiv sich der Mensch durch Schwitzen herunterkühlen kann. Diese ominöse Kühlgrenztemperatur von 35 Grad Celsius bedeutet, dass der Körper nicht mehr genug Wärme mittels Schweißverdunstung abgeben kann. Theoretische Schätzungen besagen, dass ein gesunder Mensch, der im Schatten ruht, die Kühlgrenztemperatur von 35 Grad Celsius ungefähr sechs Stunden lang überleben kann.

Akklimatisierung ist in gewissem Rahmen möglich

Wenn wir immer wieder größerer Hitze ausgesetzt sind, bildet der Körper mehr Blutplasma, was das Blutvolumen insgesamt erhöht und das Herz entlastet. Das Schwitzen setzt zudem früher ein, was die Menge an eher dünnflüssigem Schweiß, der gezielt weniger Elektrolyte enthält, erhöht. Am 29. Juli 2023 erschien gerade ein Artikel in der Washington Post zu diesem Thema. Dennoch müssen wir uns gewahr darüber sein, dass diese lobenswerte Dynamik des menschlichen Körpers seine Grenzen hat und keinen Freibrief dafür darstellt, dem Klimawandel freien Lauf zu lassen.

Ein Nachwort

Die Erdatmosphäre ist die dünne, empfindliche Haut unseres Planeten. Jedes Flugzeug, das hindurchfliegt und tonnenweise Kerosin nahe der Tropopause verbrennt, gleicht einem schmerzhaften Nadelstich. Längere Kriege, in denen unter anderem Tanklager explodieren oder Fabriken und Kraftwerke bombardiert werden, gleichen einer starken, chronischen Entzündung, die zu Nekrose, Sepsis und Tod führen kann. Mediziner wissen um die Organisation und Funktionsweise eines komplexen Organismus. Vor diesem Hintergrund ist es gänzlich unverständlich, dass die internationale Ärzteschaft noch nicht aufgestanden ist, um die Kriege dieser Welt auch und gerade mit Blick auf den Klimawandel anzuprangern.

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Beitragsbild: pixabay.com – Franz26

Dieser Beitrag wurde am 06.09.2023 erstellt.

Im Rahmen des internationalen Projektes „PAGES 2k“ (https://pastglobalchanges.org/science/wg/2k-network/intro/) haben 78 Wissenschaftler aus 24 Ländern sieben Jahre lang eine neue Rekonstruktion des Klimas der Erde erarbeitet. Mit 2k sind in diesem Fall die letzten 2000 Jahre gemeint.

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Allein im Jahr 2022 hat die Öl- und Gasindustrie weltweit vier Billionen Dollar Gewinn eingefahren. Kein Wunder, dass in demselben Jahr die CO2-Emissionen einen neuen globalen Höchststand erreichten. Gibt es eigentlich irgendwo jemanden, der die Klimakrise wirklich ernst nimmt?

In festem Würgegriff steckt dieser Planet durch riesige Unternehmen mit diesen Namen:

  • Shell
  • ExxonMobil
  • TotalEnergies
  • BP

Sehr wohl hätten sie die finanziellen Möglichkeiten, in die grüne Transformation gewinnbringend zu investieren, aber sie tun es nicht, denn noch winken satte Gewinne bei langfristig angelegten Öl- und Gasprojekten, Klimakrise hin oder her. Parallel dazu gefährden Extremwetter, Hitzewellen, Waldbrände, Überflutungen und Bergschläge das Leben von Millionen Menschen, Tendenz immer weiter zunehmend.

Die ganz großen CO2-Produzenten werden unter anderem als „Kohlenstoff-Giganten“ (Carbon Majors) bezeichnet. Die Non-profit-Organisation „Carbon Disclosure Project“ kam bereits 2017 zu dem Ergebnis, dass die 100 größten dieser Unternehmen seit 1988 über 70 Prozent aller fossilen Treibhausgase verursacht haben, wobei die Hälfte davon auf die Kappe von nur 25 Unternehmen geht und darunter befinden sich die oben genannten vier Öl-Multis.

Große Töne spucken kostet nix

Es ist erst ein paar Jahre her, dass Shell großspurig ankündigte, bis zum Jahre 2030 die Ölförderung um circa 20 Prozent zu kürzen. Im Juni 2023 behauptete CEO Wael Sawan, dass dieses Klimaschutz-Ziel schon erreicht worden ist. Richtig ist, dass lediglich entsprechende Anteile an einem texanischen Ölfeld verkauft worden sind, wodurch nun der US-Konkurrent ConocoPhillips der formale Verursacher ist und sich im Gegenzug die Klimabilanz der Briten auf dem geduldigen Papier reiner Statistik etwas aufgehellt hat.

Bei anderer Gelegenheit erklärte Sawan, dass es gefährlich und unverantwortlich sei, die fossile Produktion zurückzufahren, da dadurch die Lebenshaltungskosten der Menschen in die Höhe schießen könnten. Dies sehen Experten der Europäischen Zentralbank ganz anders, indem sie konstatieren, dass der Wandel hin zu grüner Energie nicht nur dem Klima nützt, sondern ebenfalls dem Geldbeutel der Verbraucher, wenn das politische Management alles richtig macht. Nun, die zuletzt genannte Bedingung klingt mir sogleich nach einem Ausschlusskriterium.

Der allgemeine Verdruss gegen Russland hat massive Folgen

Infolge der vielen Sanktionen gegen Russland schossen die Preise für Gas und Öl in die Höhe, was Shell gar nicht so schlecht fand. In 2022 konnte der Konzern seine Profite nicht zuletzt wegen der sogenannten Übergewinne auf knapp 40 Milliarden Dollar verdoppeln, ein Wert, der in der 115-jährigen Firmengeschichte noch nie erreicht wurde.

Auch Patrick Pouyanne, CEO von TotalEnergies, möchte offiziell klimafreundlichere Energien fördern. Aber Rücksicht auf die Aktionäre müsse er schon nehmen. Überdies seien fossile Investments im Sinne der Verbraucher, denn sonst würden die Benzin-, Diesel- und Heizölpreise bis auf das Dreifache steigen. TotalEnergies fuhr in 2022 einen Rekordgewinn von mehr als 20 Milliarden Dollar ein.

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Die Wissenschaft warnt weiter

Wenn wir weiter in fossile Energien investieren, wird es bald für Millionen von Menschen lebensgefährlich, auf diesem Planeten zu leben. Das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015 ist völkerrechtlich bindend, weil eine Erhitzung, die darüber hinausgeht, für die Menschheit nicht mehr zu bewältigen ist.

Eine japanische Studie von 2022 beschäftigte sich mit der Kommunikation von BP, Shell, Chevron und ExxonMobil während der Zeit zwischen 2009 und 2020. Heraus kam dabei, dass allen voran die europäischen Konzerne Shell und BP signifikant häufiger über das Klima, den Wandel und das Adjektiv kohlenstoffarm sprechen als in der Zeit davor. Ihr Investitionsverhalten habe sich aber absolut nicht verändert oder gar in diese Richtung bewegt. Aus diesem Grunde sei der Begriff des „Greenwashings“ hier mehr als angebracht.

Dabei wusste gerade die Öl- und Gasindustrie früh Bescheid

Ausgerechnet Wissenschaftler im Dienste von ExxonMobile haben schon in den 1970er-Jahren den CO2-Anstieg einschließlich der Erderwärmung vorhergesagt. Ein konzerninternes Dokument gab bereits 1981 zu, dass es „eindeutig möglich“ sei, dass Emissionen des Unternehmens zukünftig „katastrophale Auswirkungen haben“ könnten.

Darauf reagierte der Konzern aber mit einer Desinformationskampagne. Im Jahre 1984 erschien in der New York Times eine Werbeanzeige von ExxonMobil, die aber eher als Artikel getarnt war. Darin wurde von einer Professoren-Tochter berichtet, die geradezu am Boden zerstört war, nachdem ihr in der Schule der Treibhausgaseffekt beigebracht worden war. Daraufhin habe sich ihr Vater die Schulbücher mal genauer angeschaut und deren völlige Unausgewogenheit bemängelt. Und der Konzern stimmte in dieses Konzert mit der Forderung ein, dass Kinder nicht von der Wissenschaft verängstigt werden dürfen.

Shell gab bereits 1981 eine Studie zum Treibhauseffekt in Auftrag, 1988 wurde das Ergebnis „vertraulich“ eingestuft, weil drinstand, dass die fossilen Emissionen die Haupttreiber des Treibhausgaseffekts sind. Außerdem wurde darin bemerkt, dass es zu spät sein könnte noch gegenzusteuern, wenn die globale Erwärmung klar zu messen ist. UN-Generalsekretär António Guterres argumentierte jedenfalls im Februar 2023 in Richtung der Carbon Majors sehr treffend: „Euer Kernprodukt ist unser Kernproblem.“

Der Mix ist entscheidend

Entgegen dem Mainstream gibt es eine ganze Reihe von Wissenschaftlern, die Zweifel daran äußern, dass das Kohlendioxid der alleinige Schuldige an den deutlich zu spürenden Facetten des Klimawandels ist. Was die verschiedenen Industriezweige global in die Atmosphäre blasen, ist eben nicht nur CO2, sondern ein hochgradig toxischer Cocktail aus verschiedenen giftigen Gasen und Stäuben.

In der Naturheilkunde wissen wir, dass der Körper eine einzige Giftquelle wie moderaten Alkoholgenuss noch ganz gut und auch lange wegstecken kann. Treten aber auch noch Rauchen und eine zucker- und fetthaltige Ernährungsweise hinzu, überfordert alles zusammen die Selbstheilungskräfte eines Organismus‘. Dies gilt so auch im Großen für unseren Planeten.

Die Natur hätte wahrscheinlich die Möglichkeit, sich zu regenerieren, wenn wir ein paar Kohlekraftwerke betreiben und mit dem Auto zur Arbeit fahren, aber wenn wir parallel dazu jahrelang sinnlose Kriege führen, wo Panzer und Tanklager explodieren und Raketen aufsteigen, um ganze Städte in Schutt und Asche zu legen, dann ist unser Planet darüber nicht mehr amüsiert.


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Beitragsbild: pixabay.com – stevepb

Dieser Beitrag wurde am 03.08.2023 erstellt.