Risiken der Castortransporte

Castortransporte sind auch wegen der verwendeten Castorbehälter unsicher. Diese wurden nie nach den international geltenden Richtlinien für radioaktives Gefahrengut getestet.

„Aussagen“ zu Castorbehältern und die „Realität“

Die Atomindustrie preist die Sicherheit der verwendeten Castorbehälter in Hochglanzbroschüren.

Dort heißt es sinngemäß, dass keine Verpackung so nachhaltig getestet worden sei: und zwar auf ihr einwandfreies Funktionieren unter extremsten Bedingungen. Doch das stimmt angeblich nicht so…

Von den derzeit eingesetzten Behältertypen:

  • HAW 20/28,
  • Castor V/19 und
  • Castor V/52

wurde angeblich keiner jemals gemäß den IAEA-Sicherheitsanforderungen in realistischen Experimenten getestet.

Diese Aussage trifft das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz.

Es handelt sich um Behälter, die nach 1982 entwickelt wurden. Der Hintergrund: Die BAM (Bundesanstalt für Materialforschung), die dem Bundeswirtschaftsministerium untersteht, lehnt die nötigen Experimente auf Belastbarkeit mit dem Verweis auf zu hohe Kosten ab.

Sogenannte „Sicherheitsnachweise“ wurden bislang ausschließlich per Modellrechnung am Computer durchgeführt. Inzwischen wurden mehrere Pannen mit Castorbehältern bekannt.

Das wurde sogar dem zwischen 2016 und 2018 amtierenden BfS-Präsidenten Wolfram König zu viel. Seine Forderung: Es sollten Fall- und Eintauchversuche sowie Erhitzungsprüfungen an Castorbehältern durchgeführt werden.

Damit konnte sich König leider nicht durchsetzen. Vielleicht hat seine Nachfolgerin Dr. Inge Paulini mehr Glück.

Wieso kann die Atomindustrie dann die Behauptung “zuverlässiger Tests” kommunizieren?

Diese Behauptung ist eine Lüge. Es gibt angebliche Beweise, die experimentelle Sicherheitstests belegen sollen. Sie werden in Broschüren und Filmen der Öffentlichkeit präsentiert.

Diese vermeintlichen Belege sind schlichte Fälschungen. Die dort gezeigten Behälter sind andere als die für deutsche Castortransporte verwendeten Behälter. Das bestätigen ausländische Behörden wie die NRC (US-amerikanische Atomaufsichtsbehörde).

Diese vertraut den deutschen Castorbehältern nicht. Das erschließt sich für die amerikanischen Kontrolleure allein schon aus dem Material der Behälter:

Es handelt sich dabei um Gusseisen mit einem Kugelgrafitanteil, eine kostengünstige Variante. In anderen Staaten jedoch verwendet man grundsätzlich Edelstahlbehälter. Die mechanischen Eigenschaften von Edelstahl sind denen von Gusseisen deutlich überlegen.

Pfusch an den Behältern

Im Jahr 1999 wurde an deutschen Castorbehältern ein schwerwiegender Konstruktionsfehler bekannt.

In den Behältern sitzen sogenannte Moderatorstäbe aus Polyäthylen in Bohrungen, die zu gering bemessen waren, um einer möglichen Temperaturausdehnung der Moderatorstäbe genügend Raum zu geben (siehe: castor.de/technik/transport/castor/fehlkonstr.html).

Diese Stäbe dienen der Neutronenabschirmung. Der Fehler wurde vertuscht, doch Experten gehen davon aus, dass unter Umständen die Strahlungsbelastung durch Neutronen im Umfeld der Castorbehälter den zulässigen Grenzwert um das 60-Fache übersteigt.

Dieses Detail beweist, wie risikoreich ein Atommülltränsport in deutschen Castorbehältern ist. Dass deutsche Behörden den Pfusch decken (selbst der TÜV, der die Bohrungen aus seinen Prüfungen ausnahm), lässt die Alarmglocken schrillen.

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